Die Achtsamkeit auf den Atem gehört zur buddhistischer Meditationspraxis wie zu taoistischen Bewegungsübungen von Tai Chi und Chi Gong. Im indischen Yoga sind Kontrolle und Lenkung des Atems seit langem geübte Praktiken.
Aber auch in der westlichen Tradition gibt es dieses alte Wissen um den Atem. So bedeutet der mitteldeutsche Begriff Odem sowohl Atem als auch Seele, wie auch der griechische Begriff Pneuma Hauch und Seele gleichzeitig meint.
Durch den Siegeszug der naturwissenschaftlichen Denkweise mit der einhergehenden Trennung von Körper und Seele/Geist, die im Westen häufig zu einer mechanistischen Medizin und einer körperfernen Psychologie geführt hatte, wurde dieses alte ganzheitliche Wissen um den Atem für lange Zeit vergessen.
Die Ursprünge der modernen, westlichen Atemtherapie gehen auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Hier waren die Pioniere meistens Frauen, die außerhalb des medizi-nischen, psychologischen und wissenschaftlichen Mainstreams einen anderen Zugang zu ihrem Körper, ihren Gefühlen und ihrem Atem suchten.